Im Durchschnitt erlebt ein 2021 geborenes Kind doppelt so viele Klimaextreme wie Waldbrände, zwei- bis dreimal so viele Dürren, fast dreimal so viele Überschwemmungen und Ernteausfälle sowie siebenmal mehr Hitzewellen als ein heute 60-Jähriger. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Potsdamer-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in ihrer Prognose. Deren Details in jüngst im Magazin „Science“ veröffentlicht wurden.
Die Sicherheit heutiger Kinder ist stark gefährdet
Für ihre aktuelle Analyse nutzten die PIK-Wissenschaftler Daten aus dem Comparative Inter-Industry Impact Modeling Project, kurz ISIMIP.
„Wir haben leider guten Grund zu der Annahme, dass unsere Berechnungen den tatsächlichen Anstieg, dem junge Menschen ausgesetzt sein werden, sogar unterschätzen.“
Wim Thiery, Hauptautor der Vrije Universität Brüssel
Wenn es um Dürren, Hitzewellen, Überschwemmungen und Ernteausfälle geht, werden die heutigen unter 0-Jährigen das vorantreiben, was Forscher als „beispiellos“ bezeichnen.
„Wenn wir den Klimaschutz im Vergleich zu den derzeitigen Emissionsminderungszusagen verstärken und uns auf ein 1,5-Grad-Ziel einstellen, werden wir die potenzielle Gefährdung der jungen Menschen durch Extremereignisse im Laufe ihres Lebens weltweit um durchschnittlich 24 Prozent verringern. Für Nordamerika sind es minus 26 Prozent, für Europa und Zentralasien minus 28 Prozent, und im Nahen Osten und Nordafrika sogar minus 39 Prozent. Das ist eine riesige Chance.“
ISIMIP-Koordinatorin Katja Frieler
So könnten beispielsweise gefährliche Hitzewellen, von denen heute 15 % der Erdoberfläche betroffen sind, bis zum Ende dieses Jahrhunderts auf 6 % ansteigen. Damit würden diese sich verdreifachen, wenn klimapolitische Maßnahmen nicht ausreichen. Eine Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad, wie es das von den meisten Ländern der Welt unterzeichnete Pariser Klimaabkommen als Ziel vorgibt, würde die betroffene Landfläche hingegen auf 22 Prozent reduzieren, heißt es in der Prognose. Das ist mehr als heute, aber deutlich weniger als bei einer ungebremsten Erwärmung.