An diesem Sonntag, dem 31. Oktober, werden in der ganze EU die Uhren von Sommer- auf Winterzeit zurückgestellt. Für die meisten Menschen ist dieser Vorgang eine überflüssige nervige Routine, doch für manch einen sorgt die Umstellung jedes Mal für Verwirrung.

Schlafprobleme

Für Kinder und Schüler ist die Zeitumstellung meist schwierig, denn die Umstellung bring den Biorhythmus und Tagesablauf durcheinander. So sind Schlafproblem nach der Zeitumstellung bei den Kleinen keine Seltenheit. 

Das Ritual sollte in der Europäischen Union eigentlich Geschichte sein. Doch ein Ende ist nicht in Sicht. Warum gibt es die Zeitumstellung dann nicht mehr? Ein Sprecher der EU-Kommission formulierte es jüngst so: 

„Diese Frage zur saisonalen Zeitumstellung ist auch eine saisonale Frage, die wir zweimal im Jahr jeweils vor der Zeitumstellung erhalten.“ Wie schon sechs Monate zuvor, könne er nur wiederholen, was er vor sechs Monaten wiederholt habe: „Der Ball liegt nun im Feld der Mitgliedsstaaten.“

Theorie & Praxis

Die Idee hinter der Zeitumstellung war einst die, dass man durch eine Stunde mehr produktiver sein könnte. Diese Theorie hat sich jedoch nie bewahrheite. Im Gegenteil geht die Produktivität durch die Umstellung für bis zu zwei Wochen zurück. Denn der Menschliche Körper, bei jung und alt muss sich erst wieder an die neue Zeit gewöhnen. 

Daher sollte die Zeitumstellung längst Teil der Geschichte sein. 2018 befragte die EU-Kommission die Bürger zum Thema. 84 Prozent waren in der nicht repräsentativen Konsultation für ein Ende des Wechsels zwischen Sommer- und Winterzeit. In Deutschland war die Zustimmung besonders groß. 

Der ehemalige Kommissionschef Jean-Claude Juncker verkündete noch im selben Jahr ein Ende der Zeitumstellung: „Die Menschen wollen das, wir machen das“, sagte er. Das EU-Parlament stimmte dem daraufhin folgenden Vorschlag der EU-Kommission im März 2019 zu und sprach sich dafür aus, die Zeitumstellung 2021 abzuschaffen. Doch es gibt sie noch immer.

Es hakt in den EU-Ländern

Diese müssten klären, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit wollen. Bislang haben die Regierungen im Rat der EU jedoch keine gemeinsame Position gefunden. Eine aktive Suche seitens der EU-Ländern existiert augenscheinlich nicht mehr. Zurzeit hat Slowenien den Vorsitz der EU-Staaten inne, eine Sprecherin teilte mit, es gebe „nichts Neues“ bezüglich der Zeitumstellung. Unter slowenischer Ratspräsidentschaft habe es seit Juli keine Debatte dazu gegeben. 

Der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber kritisiert, dass die EU-Länder sich nicht ernsthaft bemühten, das Projekt weiterzubringen. „Die Diskussion unter den Mitgliedstaaten wurde noch nicht einmal gestartet.“ Zuletzt forderte auch Litauens Verkehrsminister Marius Skuodis, eine Lösung zu finden.

Keine Änderung in Sicht

Auf die Frage, ob die EU-Kommission das Projekt ihres ehemaligen Chefs auf diese Weise erneut vorschlagen werde, betonte ein Sprecher, dass es wichtig sei, die Meinung der Bevölkerung zu hören. Auch wenn es, wie in diesem Fall, nicht immer einfach ist, das Problem zu lösen: „Die Zeit vergeht in der Tat sehr langsam, wenn es um die Zeitumstellung geht“, so der Sprecher. So steh es zu befürchten, dass uns das Thema der halbjährlichen Zeitumstellung noch einige Jahre mit all seinen Begleiterscheinungen und Nebenwirkungen erhalten bleibt.

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