Meine Vater-Kind-Kur in der Celenus Fachklinik Bromerhof

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Mein Erfahrungsbericht nach drei Wochen Vater-Kind-Kur in der Celenus Fachklinik Bromerhof im Allgäu. (Bild: HauptstadtPapa.com)
Mein Erfahrungsbericht nach drei Wochen Vater-Kind-Kur in der Celenus Fachklinik Bromerhof im Allgäu. (Bild: HauptstadtPapa.com)

Nach meiner Horror-Kur auf Langeoog im Jahr 2019 und der Coronapandemie habe ich lange auf eine neue Vater-Kind-Kur gewartet. Diese habe ich am 30. Juli 2025 im sonnigen Allgäu in Baden-Württemberg angetreten. Leider war die erste Woche alles andere als sonnig und von viel Regen und Gewittern geprägt. Doch ich hatte schon lange den Wunsch nach einer Auszeit mit meinem Kind, einer Zeit, die nur uns gehört und fernab vom Alltagstrubel stattfindet.

Wie ich in einem meiner vorherigen Artikel bereits geschrieben habe, habe ich mir bei der Suche nach einer geeigneten Kurklinik professionelle Unterstützung geholt. Diese hat mir für eine Vater-Kind-Kur die Celenus Fachklinik Bromerhof im wunderschönen Allgäu empfohlen. Die Krankenkasse genehmigte schließlich die dreiwöchige Kur für die NRW-Sommerferien vom 30.07. bis 20.08.2025, in denen ich nun zu Gast bin.

Die Anreise

Die Anreise mit der Deutschen Bahn verlief insgesamt relativ entspannt. Meine beiden großen Koffer hatte ich bereits im Voraus mit dem DB-Gepäckservice verschickt. Trotzdem war ich nach der achtstündigen Bahnfahrt mit Kind erschöpft und müde. Die Fachklinik Bromerhof liegt auf ca. 780 Metern Höhe in idyllischer Umgebung in Argenbühl, umgeben von sanften Hügeln und Wiesen, auf denen Kühe mit Glocken grasen.

Die Klinik blickt auf eine interessante Geschichte zurück: Bis in die 1920er-Jahre war sie ein Bauernhof namens Bromerhof. In den 1960er-Jahren wurde dieser zum „Bromerhof Hotel” umfunktioniert und seit den 1980er-Jahren dient er als Kurklinik. Schon beim ersten Anblick der gepflegten Anlage mit ihren hellen, freundlichen Gebäuden spürten wir beide eine gewisse Erleichterung.

Perfekt war auch, dass ich einen Kur-Termin in den NRW-Sommerferien bekommen habe. So konnte meine Tochter entspannt in die Ferien starten, ohne sich, um verpassten Schulstoff sorgen zu müssen. Das regnerische Wetter der ersten Woche trübte die Vorfreude etwas, doch das Wetter besserte sich wieder.

Die Unterbringung

Unser Familienzimmer war hell, sauber und funktional eingerichtet. Es bot zwei separate Schlafbereiche sowie einen kleinen Schreibtisch mit Telefon, der an einem Fenster mit Blick ins Grüne stand. An diesem Platz ist auch der Beitrag entstanden, den du gerade liest. Darüber hinaus verfügte das Zimmer über ein eigenes Badezimmer und eine kleine Couch, die von einem quadratischen Tisch und zwei Stühlen ergänzt wurde.

An der Wand links neben dem Schreibtisch befand sich zudem ein ausklappbarer Wickeltisch, den ich zum Glück nicht mehr benutzen musste, sowie ein kleines Regal. So musste man nicht alle Dinge im Kleiderschrank verstauen. Das eigene Badezimmer war mit einer Badewanne inklusive Dusche, einer Toilette und einem Waschbecken ausgestattet.

In jedem Zimmer stand zudem ein Fernseher mit linearem TV-Programm zur Verfügung. Für die optionale Nutzung wurde einmalig eine Gebühr von 20 Euro erhoben, die wir – wie die meisten anderen Gäste – jedoch sparten. Das Zimmer bot somit ausreichend Komfort für einen dreiwöchigen Aufenthalt. Leider verfügte unser Zimmer über keinen Balkon. Dafür entschädigte die Aussicht aus dem Fenster: Die grüne Allgäuer Landschaft mit den Bergen war sehr schön und machte den fehlenden Balkon wieder wett.

Die gesamte Anlage ist besonders kinderfreundlich gestaltet. Auf dem Gelände befinden sich zwei große Spielplätze, und im Gebäude gibt es einen „Abenteuersaal“ für Tage mit schlechtem Wetter. Außerdem steht eine Cafeteria zur Verfügung, in der man sich treffen und gemeinsam an den Tischen Gesellschaftsspiele spielen kann.

In der Zeit von 14 bis 17 Uhr wurden hier gegen Bezahlung Kaffee, Kuchen, Eis und vieles mehr angeboten. Das fehlende WLAN und der schlechte Mobilfunkempfang im Haus erwiesen sich dabei als Segen, denn sie halfen den Gästen, abzuschalten und sich ganz auf die gemeinsame Zeit sowie die Erholung zu konzentrieren. Wichtige Kontakte nach Hause konnten über das Telefon im Zimmer mit eigener Durchwahl hergestellt werden.

Doch während die Temperaturen auf über 35 °C stiegen, vermissten viele Kurgäste – mich eingeschlossen – eine effektive Klimaanlage, die das gesamte Gebäude, einschließlich der Sporthalle, Treppenhäuser und Flure, zuverlässig kühlt und für einen ausreichenden Luftaustausch sorgt. Denn die Hitze hielt sich über mehrere Tage, auch wenn es zwischendurch zeitweise zu Abkühlungen kam.

Das therapeutische Angebote

Für mich als Vater:

  • Physiotherapie: Hat wunderbar gegen meine verspannten Schultern und Rückenschmerzen geholfen.
  • Massagen: Tiefenentspannung pur – nach der dritten Behandlung schlief ich wieder durch.
  • Psychologische-Beratung: Die Einzel- und Gruppengespräche mit andern Alleinerziehende halfen mir, Strategien für den Alltag zu entwickeln.
  • Anwendungen: Wie Hydrojet, Rotlicht, Wärmepackungen, Wassergymnastik und eine Hasslauerwanne unterstützten dabei, zu entspannen und neue Energie zu tanken.
  • Entspannungskurse: Die Atem- und Achtsamkeitsübungen, die progressive Muskelentspannung und die „Väterwanderung“, das gemeinsame Wandern (ohne Kinder) in der schönen Allgäuer Landschaft mit anschließender Einkehr, wirkten wie Balsam.

Für das Kind:

  • Professionelle Betreuung – während meiner Therapiestunden.
  • Spielgruppen – altersgerechte Aktivitäten mit anderen Kindern.
  • Kreative Angebote – Basteln und Malen fördern die Kreativität.
  • Sportliche Aktivitäten – Schwimmen, Toben auf dem Spielplatz und Ballspiele.

Diese Angebote sorgen dafür, dass mein Kind während meiner Therapiestunden optimal betreut wird und gleichzeitig vielfältige Möglichkeiten zur spielerischen Entwicklung erhält. Die Spielgruppen fördern den sozialen Austausch mit Gleichaltrigen, während kreative und sportliche Aktivitäten gezielt die motorischen und kognitiven Fähigkeiten meines Kindes stärken.

Meine Tochter fand schnell Anschluss an andere Kinder und auch ich konnte mich mit anderen alleinerzeiehnden Vätern und Müttern austauschen. Das tat ungemein gut. Teilweise haben wir auch gemeinsame Unternehmungen an den anwendungsfreien Wochenenden unternommen.

Die Verpflegung

Im Speisesaal sorgten zwei Roboter dafür, dass das Mittagessen flink und ohne Stress verteilt wurde. (Bild: HauptstadtPapa.com)

Das Essen in der Klinik war abwechslungsreich und schmackhaft – ein Aspekt, der ebenso wichtig ist wie die dort angebotenen Anwendungen. Täglich gab es frisches Obst. Zur besseren Planung mussten wir bereits am Tag der Anreise unsere Essenswünsche für die kommenden drei Wochen zwischen Vollkost und vegetarischer Kost wählen. Das Frühstücksbuffet ließ keine Wünsche offen. Das Brot und die Brötchen wurden täglich vom lokalen Bäcker geliefert und waren besonders lecker.

Zum Mittagessen gab es neben dem Hauptgericht immer eine wechselnde Suppe und Salat sowie gelegentlich einen Nachtisch. Positiv hervorzuheben ist, dass kaum Convenience-Produkte verwendet wurden – die Frische und Qualität der Zutaten war deutlich erkennbar. Auch auf Allergien und besondere Ernährungswünsche, speziell die unserere Kinder (Trockenesser), wurde eingegangen. Das war besonders wichtig, da meine Tochter leider eine schwierige Esserin ist.

Das Personal

Das gesamte Team vor Ort war außergewöhnlich freundlich und hilfsbereit. Von der Rezeption über die Therapeuten bis hin zum Reinigungspersonal begegneten uns alle mit Wärme und Wohlwollen. Besonders hervorzuheben, ist die Kinderbetreuung: Während meiner Therapiestunden war meine Tochter bestens aufgehoben, und die Betreuerinnen und Betreuer gingen so individuell wie möglich auf jedes Kind ein.

Die Herausforderungen

Nicht alles verlief reibungslos. Die ersten Tage waren für uns beide ungewohnt, und meine Tochter hatte anfangs Schwierigkeiten, bereits um 7 Uhr morgens aufzustehen – schließlich befand sie sich noch in den Ferien. Besonders das schlechte Wetter in der ersten Woche trübte die Stimmung. Vom „sonnigen Süden“ war leider wenig zu spüren. Die Gesprächsgruppe für Alleinerziehende hätte mit einem besseren Aufbau richtig durchstarten können. Eine einführende, große Kennenlernrunde für alle teilnehmenden Alleinerziehenden – immerhin etwa 30 % der Kursteilnehmer – wäre deutlich vorteilhafter gewesen. Stattdessen wurden mehrere kleinere Gruppen mit maximal acht Alleinerziehenden gebildet. Zudem war der Therapieplan mitunter sehr eng getaktet, was gelegentlich zu Stress führte. Nach den negativen Erfahrungen auf Langeoog im Jahr 2019 war ich besonders aufmerksam. Umso mehr atmete ich auf, als ich sah, dass auf dem Bromerhof alles viel besser klappte als damals.

Mein Fazit:

Die drei Wochen in der Celenus Fachklinik Bromerhof waren genau das, was ich gebraucht habe – eine echte Auszeit, die mir sehr gutgetan hat. Ich konnte neue Kraft schöpfen, die mir gewiss auch in Zukunft zugutekommen wird. Meine Rückenschmerzen haben nachgelassen, während ich mich sportlich ausgetobt und insgesamt mehr in Bewegung gesetzt habe als sonst.

Auch meiner Tochter hat die Vater-Kind-Kur im Allgäu sehr gut gefallen. Sie hat dort neue Freunde gefunden, mit denen sie vielleicht auch in Zukunft in Kontakt bleiben wird. Noch wichtiger ist jedoch, dass ich deutlich mehr Zeit mit meiner Tochter verbringen konnte. Wir haben wieder gelernt, bewusst und qualitativ hochwertige Zeit miteinander zu genießen – ganz ohne Smartphone und den alltäglichen Stress.

Meine Empfehlung: Gönn dir die Zeit, alle Angebote auszuprobieren, und bleib neugierig für neue Erfahrungen. Kaum hat man’s sich versehen, sind die drei Wochen vorbei – doch die positiven Effekte tanzen noch lange weiter.

Mein Tipp: Vor Ort warten oft spannende Extras auf dich, wie etwa kreative Bastelaktionen am Abend. Diese sind nicht kostenlos, deshalb solltet ihr ein Budget dafür einplanen. Ebenso empfiehlt es sich, für die Freizeitaktivitäten am Wochenende Geld einzuplanen. Am besten in bar, da Kartenzahlungen oft nicht möglich sind.

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