Nach all dem Stress mit der Trennung, Burnout und Corona-Pandemie war es höchste Zeit für einen Urlaub. Dem ersten Urlaub mit (Kindergarten-) Kind, wohlbemerkt. Dem entsprechend aufwendig, war die Suche nach dem passenden Urlaubsziel. Schließlich wollten wir beide was vom Urlaub haben. Daher war von Anfang an die Kinderbetreuung vor Ort der wichtigste Punkt für den Familienurlaub. Nach anfänglicher erfolgloser Suche allein im Internet bin ich Ende letzten Jahres schließlich an mehre professionelle Reisebüros mit meinen Anforderungen für einen „Singleurlaub mit Kind“ herangetreten. Denn es war auch die erste Pauschalreise meines Lebens, einschließlich des All Inclusive Angebots.

Anfang 2023 hatte sich ein Angebot von Schauinsland auf Mallorca herauskristallisiert. Das laut der mir vom Reisebüro vorgelegten Informationen bestens für einen Familienurlaub geeignet sein sollte. Auf den Fergus Club Europa, ein vier Sterne Hotel mit zahlreichen Bungalows im mallorquinischen Paguera fiel dann schlussendlich meine Wahl. Nicht zuletzt, weil der Club auf Holidaycheck bestens bewertet wurde.

Mit der Hoffnung auf einen schönen und entspannten 14-tägigen Familienurlaub sind wir dann Mitte Juni 2023 in Richtung Mallorca aufgebrochen. Am Flughafen von Palma de Mallorca angekommen war ich überrascht von der Größe des dortigen Airports. Ich war schon etliche Male beruflich in Spanien, doch war ich noch nie zuvor auf der Baleareninsel gewesen. Vor Ort am Flughafen mussten wir noch kurz auf unsere Koffer warten. Es wäre schön, wenn man das auch in Deutschland mal so flott hinbekäme! Danach gingen wir auf die Suche nach unserem Shuttle-Bus, welcher uns zu unserem Ziel, dem Fergus Club Europa in Paguera bringen sollte.

Die Ankunft

Ganz ohne Anstrengung und Stress geht eine Reise mit Kindergartenkind nicht vonstatten. So freute ich mich nach der Landung auf einen guten Kaffee. Den wollte ich trotz vieler Angebote bewusst nicht am Flughafen kaufen, schließlich erwartete mich und mein Kind im **** Fergus Club Europa neben dem Versprechen einer umfassenden Kinderbetreuung auch ein All-inclusive-Angebot. Warum also noch extra bezahlen?

Der erste Wermutstropfen war jedoch die fast zweistündige Wartezeit im Shuttlebus, bevor dieser mit sechs Personen an Bord vom Flughafen abfuhr. Hier gab es zwar eine funktionierende Klimaanlage, aber unser Busfahrer sprach nur gebrochen englisch. Nach ca. 45 Minuten Fahrt vom Flughafen Palma nach Paguera kamen wir an der Adresse unseres „Hotels“ an. Von den sechs Personen im Bus waren wir die einzigen, die am Fergus Club Europa ausstiegen. Dementsprechend ruhig war es an der Rezeption.

Unser Hotel der **** Fergus Club Europa. (Bild: HauptstadtPapa.com)

Die Mitarbeiter dort waren sehr bemüht und freundlich. Dort erfuhr ich auch, dass ich für uns zwei eine Kur-Taxe von rund 36 Euro entrichten muss. Sowie dass wir nicht das ganze Areal des Fergus Club Europa betreten, geschweige denn benutzen durften. Obwohl auf der ausgehändigten Karte des Areals keinerlei Unterschied zu erkennen war und auch im Reisebüro nie die Rede davon gewesen war, war der „Magnus“ Bereich mit seinen Pools, Bars und Restaurants für uns tabu.

Der erste Kracher jedoch, war die dreiste Forderung für die Nutzung des Safes im Zimmer pro Tag 4 Euro zzgl. Kaution zu verlangen, sowas ist mir noch nie untergekommen, selbst im Mutterland des Kapitalismus, den USA nicht. Das war mir zu blöd, so habe ich trotz Zimmersafe, selbigen nie genutzt. Genug Negative Eindrücke fürs Erste.

Das Zimmer

Die zahlreichen Bungalows auf dem Gelände am Berghang waren alle zweistöckig und sahen alle ähnlich aus. Das Zimmer verfügte über ein Ehebett aus zwei separaten Betten und ein Beistellbett fürs Kind. Daneben gabs einen kleinen „Schreibtisch“, in dem auch ein kleiner Kühlschrank ohne Inhalt untergebracht, war. Zudem gab es eine moderne und einfach zu bedienende Klimaanlage im Zimmer, welche bei den Temperaturen von 37 °C ein Muss ist, um in der Nacht schlafen zu können. Das Badezimmer verfügte neben dem Waschbecken und der Toilette über eine geräumige Dusche samt Regenbrause. Bei der sonstigen Ausstattung hätte ich mir einen Schrank für Kleidung für die 14-tägige Reise gewünscht, so mussten wir aus zwei großen geöffneten Koffern leben. Was die Bewegungsfreiheit im Zimmer merklich einschränkte.  Sonst war das Zimmer nicht anders als all die anderen Zimmer, die ich im Laufe der Zeit in Spanien kennengelernt habe.  
Am Housekeeping (die Reinigung des Zimmers) konnte man nichts aussetzen. Insgesamt waren die Mitarbeiter im Resort alle immer sehr bemüht und freundlich. Hier kann man ein dickes Lob für die Mitarbeiter aussprechen, ohne deren Mühe rund um die Uhr der ganze Betrieb sicherlich nicht funktionieren würde.

Die Kinderbetreuung

Wie eingangs schon angerissen, war die Kinderbetreuung für mich sehr wichtig, da auch ich den Urlaub und Erholung samt Entspannung dringend nötig hatte. Doch ausgerechnet bei der Kinderbetreuung wurde ich mehr als enttäuscht. Denn diese fand nur von 10 bis 12:30 Uhr und von 15 bis 16:30 Uhr statt. De facto hätte ich in der Zeit mit dem Bus, bis Palma fahren, einen Kaffee trinken und direkt wieder heimfahren können.

Kinderbetreuung nur von 10.00 Uhr bis 12.30 Uhr und von 15.00 Uhr bis 16.45 Uhr. (Bild: HauptstadtPapa.com)

Nichts also mit Entspannung und Exkursionen ohne Kind. Das hatte ich mir nach der Beschreibung des Reisebüros definitiv anders vorgestellt! Hinzu kam, dass wir am Montag angereist sind, aber erst am folgenden Donnerstag eine deutschsprachige Mitarbeiterin (Animatorin) anreiste, die die Kinderbetreuung übernahm. Bis dahin gab es nur englischsprachige Animatoren, die sich um die Kinder gekümmert haben. Ich erwarte hier keine Kopie unseres Kindergartens, aber eine (durchgehende) Betreuung für vier bis fünf Stunden hätte ich hier in einem **** Familienhotel schon vorausgesetzt.

Hier hat man sich als Hotel mal eben die Kinderbetreuung durch Fachpersonal gespart. Denn Kundenbetreuung sollte nicht die Aufgabe von Animateuren, sondern von Fachkräften sein, die auch die nötige Zeit hätten, um sich nur um die Kinder zu kümmern. Die fünf Animateure im Club, hatten hier mehr als genug andere Aufgaben zu erledigen.

Entertainment & Pools

Im Fergus Club Europa gab es mehre Poolbereiche, wobei wir zum Pool, Bar und Food-Sektor im Magnus Bereich ja keinen Zugang hatten – ist halt All Inklusive. Alle Pools hatten jedoch eines gemein, es gab keinerlei Beschattung durch Sonnensegel der Wasserlandschaft, auch nicht bei dem Kinder- und Nichtschwimmerbecken. Schatten war sowieso Mangelware, es gab leider viel zu wenig Sonnenschirme gegen die pralle Sonne und teilweise über 37°C.

Der Poolbereich des Fergus Club Europa verfügt praktisch über keinen Sonnenschutz. Selbst am Kinderbecken gibt es kein Sonnensegel. (Bild: Fergus Club Europa)

Zumindest über dem Planschbecken hätte ich einen Sonnenschutz erwartet. Denn Kinderhaut reagiert besonders empfindlich auf UV-Strahlung, wie die fleißigen Leserinnen und Leser meines Blogs wissen. Die Poolanlagen selbst waren übrigens sehr sauber und gepflegt. Neben den Pools gab es verschiedene Unterhaltungsangebote vom Beachball über Alkohol- und Cocktail-Tastings bis hin zum Bogen- und Luftgewehrschießen. Doch diese richten sich vor allem an die Jugendlichen und jungen Erwachsenen Gäste in der Unterkunft. Insbesondere die Alkohol-Tastings richten sich zudem vorwiegend an die britischen Hotelgäste.

Apropos britisch, der überwiegende Teil der Gäste im Fergus Club kam aus UK, ich würde gar mutmaßen, dass es über 70% der Besucher waren. Entsprechend schwer bis unmöglich war es auch eine Sonnenliege mit oder ohne Sonnenschirm zu ergattern. Das Reservieren war zwar streng verboten, nur wurde es nicht kontrolliert. So kam es auch, dass ich von einem weiblichen britischen Gast so ganz „rude“ (unhöflich) angemacht wurde, als ich mich auf die freie Liege neben sie setzte. Die Dame schien nicht mehr ganz nüchtern zu sein oder, wie ein Freund aus Großbritannien zu sagen pflegt, aus einer weniger privilegierten Gesellschaftsschicht zu stammen.

Essen & Trinke All Inclusive

Die kulinarischen Erfahrungen waren ebenfalls ernüchternd. Das All-inclusive-Angebot sah am ersten Tag noch vielfältig aus, wiederholte sich aber in nahezu unverändert Tag für Tag. Der Großteil bestand nahezu vollständig aus Junk-Food, weit entfernt von der reichen und köstlichen spanischen Küche, die ich hier erwartet hatte. Es fehlte das lokale Flair und der Genuss, den ich mit einem Urlaub in Spanien verbinde. Stattdessen schien das Essen rein auf die britischen Geschmäcker ausgerichtet zu sein.

Das spiegelte sich auch bei dem, was sie Kaffee nennen wider. Denn anstatt eines frisch gebrühten, aromatischen Kaffees, der ein fester Bestandteil der spanischen Esskultur ist, wurde Instant-Kaffee mit Milchpulver an den „Vollautomaten“ serviert. Ein Umstand, der nicht nur deutschen Kaffeeliebhabern sauer aufstieg. Ein deutliches Manko, wie ich in zahlreichen Gesprächen mehrfach von anderen Gästen erfuhr. An den Kosten für Kaffee kann es nicht gelegen haben, denn der minderwertige Instantkaffee ist meist teurer als klassischer Bohnenkaffee.

Mein Urlaubsfazit mit All-Inklusive

Meine Erfahrungen mit dem **** Fergus Club Europe würde ich mit einer Schulnote von -3 bewerten. Denn obwohl das Personal freundlich und hilfsbereit ist, die Umgebung und die Einrichtungen des Clubs ansprechend sind, hatte ich das Gefühl, dass das Angebot nicht ausreichend ist. Hier ist noch viel Luft nach oben. Als alleinerziehender Vater war ich auf der Suche nach einem erholsamen und bereichernden Urlaub. Ich war enttäuscht von dem, was ich hier für mein teuer Geld bekommen habe. Ich hoffe, dass sich die Hotelleitung diese Kritik zu Herzen nimmt und für die zukünftigen Gäste Verbesserungen vornimmt. Denn den Geschmack der Briten, die hier anscheinend hauptsächlich übernachten, haben ganz sicher nicht alle Gäste. Wenn ich nach Großbritannien fahre, erwarte ich, dass ich britisches Essen bekomme, wenn ich nach Spanien fahre, will ich weder die deutsche noch die britische Küche, sondern ich will authentisches spanisches Essen!

Ich wünsche Euch ein schönes erholsames Wochenende und freue mich über Eure Kommentare & Anmerkungen, sei es hier oder bei Mastodon (toot.berlin/@HauptstadtPapa), Pixelfed (pixelfed.social/HauptstadtPapa), Instagram (instagram.com/derHauptstadtPapa) und Twitter (twitter.com/HauptstadtPapa) oder Facebook (facebook.com/HauptstadtPapa).
 
Euer

Hauptstadt-Papa

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