Wer mit oder ohne Kinder zum Camping Urlaub verreist, hat zunehmend gerne sein Fahrrad mit dabei. Daher hat der ADAC jüngst verschiedene Fahrradträger-Systeme genauer unter die Lupe genommen. Das Augenmerk des Testest lag hierbei auf Handhabung, Transportsicherheit und Mehrverbrauch. Das Ergebnis der Untersuchung ist eindeutig: Räder fahren am besten auf der Anhängerkupplung mit. 

Fahrradträgersysteme im Brems- und Ausweichtest.
Fahrradträgersysteme im Brems- und Ausweichtest. (Bild: ADAC)

Getestet wurde der Transport von zwei Elektrofahrrädern auf einem VW Tiguan mit jeweils einem Fahrradträger für den Anhänger, für das Dach und für die Hecktür. Die Tester des ADAC führten Crashtests und Fahrversuche mit Notbremsungen und Ausweichmanövern durch. Verglichen das Handling beim Einbau und Beladen der Transportsysteme und prüften den durch die jeweiligen Systeme verursachten Mehrverbrauch.

Das System für die Anhängerkupplung setzte sich dabei in allen Kategorien positiv von den beiden anderen ab: Es zeigt nur minimale Unregelmäßigkeiten im Fahrbetrieb, hat den geringsten Mehrverbrauch (nur ca. 6 % bei 130 km/h) und ist am einfachsten zu bedienen. 

Anhängerkupplungs-Fahrradträger im Crashtest.
Anhängerkupplungs-Fahrradträger im Crashtest. (Bild: ADAC)

Der Träger selbst ist komplett vormontiert, ebenso kann er von einer Person am Fahrzeug befestigt werden und ist sofort einsatzbereit. Dieses System bietet die höchste Nutzlast und verfügt über eine Kippfunktion, so bleibt der Kofferraum frei zugänglich.

Dachsysteme werden mit einigen Einschränkungen empfohlen. Auch ein Laie kann den Fahrradträger zusammenbauen. Die beiden Querträger sind in der Regel ebenfalls schnell auf dem Fahrzeugdach montiert. Fürs Be- und Entladen der Räder jedoch sind zwingend zwei Personen notwendig, vor allem bei einem hohen Fahrzeug wie einem SUV.

Montage des Dachfahrradträgersystemes.
Montage des Dachfahrradträgersystemes. (Bild: ADAC)

Bei den Crashversuchen lösten sich die Halterungen aus der T-Nut des Querträgers – die Tester empfehlen daher, Querträger mit diesen Halterungen zu vermeiden und stattdessen stabilere U-Bügel zu wählen. Der Mehrverbrauch fällt aufgrund der direkt im Fahrtwind stehenden Räder hoch aus und liegt bei bis zu 34 Prozent (bei 130 km/h).  

Am schlechtesten schneidet das System für die Heckklappe am: Es muss zunächst sorgfältig montiert werden, eventuell von einem Fachhändler. Wichtig für die Fahrzeugmontage: Weder das Kennzeichen noch die Fahrzeugbeleuchtung dürfen abgedeckt werden. 

Beim Crash im Testfeld wurden die Systeme des Fahrzeugs gesprengt, die Räder wurden nach hinten gebogen und schlugen auf dem Boden auf, was möglicherweise schwere Schäden an teuren E-Bikes verursachte. Auch das Heck wurde bei dem Aufprall leicht beschädigt. Ein weiteres Manko: Mit Rädern am Gepäckraum lässt sich der Kofferraum nicht mehr öffnen. Bemerkenswert ist zudem der Mehrverbrauch von über 44 Prozent bei 130 km/h. 

Crashtest mit Heckfahrradträger.
Crashtest mit Heckfahrradträger.. (Bild: ADAC)

Der ADAC rät: Generell sollte beim Kauf eines Fahrradträgersystems auf das zugelassen Gesamtgewicht und insbesondere die zulässige Achslast des Fahrzeugs geachtet werden. Ein für den Urlaub vollgepacktes Auto kann durch das Trägersystem samt schwerer E-Bikes schnell die zulässige Zuladung überschreiten. Gleiches gilt für die Stützlast bei Anhängerkupplungen bzw. Dachlast bei Dachträgersystemen. 

Auch die Last der Räder ist bei manchen Systemen ein Ausschlusskriterium – so sind beim getesteten Dachträgersystem nur Fahrräder mit einem Gewicht von bis zu 20 kg gestattet. Viele ältere E-Bikes überschreiten diese Grenze auch mit herausgenommenem Akku. Zudem sollten Autofahrer nicht schneller als 130 km/h fahren und beachten, dass Gepäckträger und Räder das Fahrverhalten beeinflussen. Und noch ein Tipp: Vergessen Sie nicht, dass die Gesamthöhe mit den Rädern auf dem Dach größer ist. Tiefgaragen oder Tunnel sollten vermieden werden.

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