Als alleinerziehender Vater eines gesunden Kindes stehe ich nicht direkt im Fokus der vorgeschlagenen Kürzungen im Sozialbereich des Deutschen Städte- und Gemeindebunds. Die Einschränkung der Schulwegbegleitung für körperlich oder geistig eingeschränkte Kinder oder die Überprüfung des Pflegegeldes haben jedoch Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. Gerade durch diese Distanz ist es mir möglich, die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf unsere Gesellschaft objektiver zu betrachten. Es ist erschreckend, dass in Zeiten finanzieller Engpässe zuerst bei den schwächsten Gruppen gespart werden soll – bei Kindern und Menschen mit Behinderungen.

Die richtigen Werte vertreten

Die Diskrepanz wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass andere Bereiche wie die hohen Abgeordnetendiäten oder Subventionen oft unberührt bleiben. Warum werden Einsparungen nicht zuerst dort vorgenommen, wo sie weniger schädlich für die Zukunft unseres Landes wären? Eine Priorisierung wie diese zeigt, dass unsere Gesellschaft möglicherweise aus der Balance geraten ist, und wirft die Frage auf, ob wir die richtigen Werte vertreten.

Die aktuelle Diskussion offenbart eine langjährige Vernachlässigung im Bildungs- und Betreuungssektor. Es gibt einen langwährenden Mangel an Kita-Plätzen in Deutschland, der durch die aktuelle Krise nur verschärft wurde. Es ist unfair und kurzsichtig, dass dieser Mangel nun auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen werden soll. Bildung und Betreuung sind grundlegende Säulen einer funktionierenden Gesellschaft und bilden die Basis einer funktionierenden Demokratie. Daher sollten wir sie entsprechend behandeln.

Verantwortung übernehmen

Mein Vorschlag ist, dass wir als Gesellschaft unsere Prioritäten überdenken und die finanziell Stärkeren, insbesondere diejenigen in politischen Machtpositionen, mehr Verantwortung übernehmen. Wir müssen Lösungen finden, die langfristige Stabilität und Gerechtigkeit gewährleisten. Dazu gehört auch, dass wir unsere sozialen Sicherungssysteme reformieren und stärken, statt sie einfach nur zu schwächen.

Das Ziel muss eine Gesellschaft sein, die auf Solidarität und Gerechtigkeit basiert. Die stärkeren Schultern müssen mehr der Last tragen, und die Schwächsten in unserer Mitte müssen unterstützt werden. Nur durch gemeinsames Handeln und das Teilen von Verantwortung können wir die Herausforderungen unserer Zeit bewältigen. Eine gerechte und unterstützende Gesellschaft für alle Mitglieder aufzubauen, ist unser Ziel. Unsere Kinder und diejenigen, die besondere Unterstützung benötigen, verdienen unsere volle Aufmerksamkeit und Fürsorge. Sie sind nicht die Ursache der Probleme, sondern der Schlüssel zu deren Lösung. Unsere Kinder sind die Zukunft Deutschlands. Sie sollten daher bestmögliche Voraussetzungen für Bildung und Teilhabe erhalten. Andere Länder zeigen, dass dies möglich ist. Deshalb sollten wir es auch schaffen!

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