Negative Auswirkungen durch die Belastung mit Blei und Quecksilber in der Kindheit nehmen laut einer Studie der NYU Grossman School of Medicine in den USA ab. Verantwortlich dafür dürften die seit Jahrzehnten geltenden Beschränkungen für ihre Nutzung sein. Für die Studie wurden Blutproben von Frauen im gebärfähigen Alter und von fünf Jahre alten Kindern untersucht. Die Daten stammten von der „National Health and Nutrition Examination Survey“. Details wurden in „Molecular and Cellular Endocrinology“ publiziert.

Geistige Behinderung

Trotz dieser Reduktion sind die Belastungen durch Flammschutzmittel und Pestizide zwischen 2001 und 2016 für mehr als eine Million Fälle von geistiger Behinderung verantwortlich. Wie die Studienautoren feststellen, entfällt auf diese beiden Chemikalienkategorien der Großteil der belastenden Fälle.
 
Es gibt einen positiven Trend beim IQ-Verlust durch giftige Chemikalien: Während 27 Millionen Menschen zwischen 2001 und 2002 betroffen waren, sank diese Zahl bis 2015/2016 auf neun Millionen. Dennoch sorgen die Forscher für eine Verschiebung der Risiken: So stammen 81 Prozent des IQ-Verlustes bei belasteten Kindern mittlerweile von polybromierten Diphenylethern (Flammschutzmittel) und Organophosphorpestiziden (Insektizide), wobei letztere im gleichen Zeitraum um 14 Prozent gestiegen sind.

Gefahr durch Haushaltsprodukte

Die in Haushaltsprodukten enthaltenen Substanzen können sich laut den Forschern im Körper ansammeln und zur Schädigung der Organe führen. Schwermetalle wie Blei und Quecksilber sind dafür bekannt, dass sie die Funktion von Gehirn und Nieren beeinträchtigen. Gemeinsam mit Flammschutzmitteln und Pestiziden können diese Stoffe die Schilddrüse beeinflussen, welche Hormone für die Entwicklung des Gehirns ausschüttet. Auch das Herz-Kreislauf-System wird negativ beeinflusst.
 
Die Forscher warnen, dass diese Substanzen besonders für Kinder und Jugendliche schädlich sind, da ihr Körper noch entwickelt und ihr Immunsystem noch nicht voll ausgebildet ist. Auch Schwangere sollten auf die Einwirkung dieser Chemikalien achten, da sie das ungeborene Kind schädigen können.
 
Laut Experten kann eine frühe Belastung mit Giftstoffen zu Lernbehinderungen, Autismus und Verhaltensproblemen führen. Den Forschern nach führte der tägliche Kontakt mit diesen Substanzen, während der 16-jährigen Laufzeit der Studie dazu, dass rund 1,2 Mio. Kinder von einer Art geistiger Beeinträchtigung betroffen waren.
 
Insgesamt entstanden den USA durch den Verlust der wirtschaftlichen Produktivität und andere Belastungen Kosten in Höhe von 7,5 Billion US-Dollar – umgerechnet etwa 6,7 Billion Euro.

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